• Räucherzeremonie in der Auszeit,
            
        
                Foto: Kreativnetzwerk FlämingSchmiede/Nadja Körner Räucherzeremonie in der Auszeit, Foto: Kreativnetzwerk FlämingSchmiede/Nadja Körner
    Räucherrituale zum Jahresausklang

Räuchern mit heimischen Kräutern und Harzen Rituale zum Jahresausklang

Der Zeit zwischen der Wintersonnenwende am 21. Dezember und dem Beginn des neuen Jahres wird in Europa seit Jahrhunderten eine besondere Bedeutung zugewiesen. In der früher üblichen Zeitrechnung nach dem Mondkalender hatte das Jahr nur 354 Tage und bis zum Beginn des neuen Jahres lagen 11 Tage gewissermaßen „außerhalb der Zeit“. Diese Tage „zwischen den Jahren“ – auch als "Rauhnächte" oder die "Zwölften" bekannt – sind seit jeher mit allerlei Aberglauben, Ritualen und Bräuchen verknüpft. Es wurde gefeiert und verkleidet, aufgeräumt und ausgeräuchert. Keinesfalls durfte Wäsche gemacht werden und vor bösen Geistern musste man sich um diese Zeit besonders in Acht nehmen. Vieles davon ist in Vergessenheit geraten, aber die Sehnsucht nach Erneuerung, innerer Ruhe und Einkehr, die begleitet viele durch diese Tage. Nadja Körner von der Auszeit in Rietz verrät, wie man mit Räucherritualen das alte Jahr traditionell verabschiedet und das neue Jahr positiv begrüßt.

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12 heilige Nächte zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag

Die Rauhnächte, die am 24. Dezember mit dem Heiligabend beginnen und am 6. Januar mit dem Dreikönigstag enden, sind seit vielen Jahrhunderten mit einer Rückschau auf das vergangene Jahr, aber auch dem hoffnungsvollen Ausblick auf das Neue verbunden. Jede der 12 Rauhnächte steht dabei symbolisch für einen Monat im kommenden Jahr. Früher schrieb man diesen Nächten eine hohe mythische Bedeutung zu. Angeblich sollen die Schleier zwischen unserer Welt und der Anderswelt in diesen Tag durchlässiger sein. Das Wort „Rauh“ nimmt Bezug zu einem der am weitesten verbreiteten Rituale an diesen sagenumwobenen Nächten – dem Räuchern.   

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Räuchern – Traditionelles Kulturgut

Räucherrituale sind in vielen Kulturen der Welt tief verwurzelt. In vorchristlicher Zeit räucherten die Menschen etwa, um Dämonen zu vertreiben. Kelten und Germanen zelebrierten das Räuchern zu Festen. Vielerorts werden auch heute noch Haus und Hof ausgeräuchert, um negative Energien zu vertreiben und Mensch und Tier gesund zu erhalten. Das Räuchern wurde auch oft als eine Art himmlischer Bote genutzt. Mit der Unterstützung der Kräuter schickte man seine Wünsche  und Gebete in den Himmel.

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Kräuter, Heil- und Gewürzpflanzen, Wurzeln und Harze

Traditionell werden die Kräuter bereits um Maria Himmelfahrt am 15. August gesammelt und sowohl zu Kräuterbündeln gebunden als auch lose getrocknet. In den Rauhnächten werden ebenso Harze verwendet, die im Winter vorsichtig von der Baumrinde gekratzt werden.

Der Rauch von Beifuß, Salbei oder Wachholder desinfiziert die Luft und wirkte keimtötend. Kräuter wie Lavendel oder Kamille wirken beruhigend und sollen die Luft von negativen Schwingungen befreien. Rosenblüten öffnen das Herz. Je nach gewünschter Wirkung, werden kraftspendende, lösende, reinigende oder aufbauende Räuchermischungen zusammengestellt. Die folgenden Zutaten eigenen sich besonders gut für das Räuchern:

  • Lavendel: beruhigt, reinigt und desinfiziert
  • Baldrianwurzel: schafft Harmonie und beruhigt
  • Salbei: gedächtnisstärkend, reinigt von alten Energien und baut Neue auf
  • Beifuß: wirkt reinigend und hilft die Orientierung zu behalten
  • Johanniskraut: wirkt stimmungsaufhellend
  • Myrrhe: wirkt wundheilend, entzündungshemmend und bewusstseinserweiternd
  • Wacholder: desinfiziert, wirkt aufbauend und vertreibt alles Negative
  • Eisenkraut: fördert Glück und Erfolg, Klarheit, Kreativität, Erinnerung an Träume
  • Kampfer: löscht alte Informationen und negative Programmierungen
  • Ysop: wirkt aufbauend, segnend und vermehrt positive Energien
  • Königskerze: löst negative Spannungen auf
  • Rosmarin: hilft Altes loszulassen, weckt Begeisterung und Kreativität
  • Holunder: öffnet die Tür zu verborgenen Wirklichkeiten
  • Weihrauch: wirkt desinfizierend, wundheilend und stimmungsaufhellend
  • Styrax: bringt Wärme und Geborgenheit, steigert das Selbstvertrauen
  • Kiefernharz: gibt Kraft und Ausdauer, stärkt Lebensfreude und Selbstvertrauen
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Zum Räuchern der Räuchermischungen benötigt man lediglich eine Räucherschale, Räucherkohle, und die selbst gewählte Räuchermischung aus Heil- und Gewürzpflanzen oder Harzen. Man zündet die Kohle an und wartet, bis sie weiß glüht. Dann legt man mit einem Löffel kleine Stückchen des Harzes oder der Kräuter auf. Wenn die Heil- und Gewürzpflanzen oder Harze verglimmen, setzen sie ätherische Öle frei. Diese gelangen über die Nase und das limbische System, was Gefühle auslöst. So können Prozesse angestoßen werden, die beim Loslassen und Lösen unterstützen. Gerade in Zeiten der Umbrüche und großer persönlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen ist es vermutlich wichtiger denn je, ganz bewusst Abschied zu nehmen, innerlich aufzuräumen und sich neu auszurichten. Die Rauhnächte und der Jahreswechsel bieten dafür traditionell einen besonderen Rahmen.

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